Eine olympische Innovation auf dem Prüfstand:

Experten und Beteiligte diskutieren über die Olympischen Jugendspiele

Es ist wohl die bedeutendste olympische Innovation seit dem 23. Juni 1894. Seinerzeit wurden in Paris das Internationale Olympische Komitee ( IOC) gegründet und die Olympischen Spiele der Neuzeit auf den Weg gebracht. Mit der 2007 beschlossenen Einführung spezieller Jugendspiele hat das IOC sein Portfolio jedenfalls auf nachhaltige Weise erweitert.

Im Vorfeld durchaus kontrovers diskutiert, hat die Premiere in Singapur offenbar Eindruck gemacht und manchen Kritiker verstummen lassen. Immerhin waren mehr als 3.500 Aktive sowie alle 205 Nationalen Olympischen Komitees beteiligt, und die Berichte waren durchweg positiv. Dies wurde auch bei einem gemeinsamen Symposium der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) und des LSB Hessen am 18. März 2011 in Frankfurt bestätigt - und zwar aus unterschiedlichen Perspektiven und aus berufenen Mündern.

So berichteten etwa Shanice Craft und Patrick Domogala aus der Sicht zweier Athleten, dass sie neben ihren Medaillen, Gold im Diskuswerfen und Bronze im Sprint über 200 Meter, eine Fülle bereichernder Erfahrungen aus Singapur mitgenommen haben. Genau dies aber entspricht der Intention des IOC. So soll die „olympische Jugend" zwischen 14 und 18 Jahren nicht nur eine weitere Plattform für ihre frühen sportlichen Ambitionen erhalten. Wie Klaus Schormann als Mitglied der zuständigen IOC-Kommission bestätigte, verfolgen die Jugendspiele vor allem auch einen ehrgeizigen pädagogisch-kulturellen Auftrag. Eine differenzierte Bewertung des entsprechenden Angebots lieferte Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (Freie Universität Berlin), die das „Culture and Education Programme" (CEP) im Auftrag des IOC vor Ort evaluierte.

Ihre Ausführungen ergänzten Sabine Krapf aus der Sicht der Mannschaftsleitung, Karolin Weber als „Botschafterin" für die Spiele, Maximilian Haupt, der für die Deutsche Presse Agentur aus Singapur berichtet hatte und Kerstin Deutschmann vom Berliner Romain Rolland Gymnasium, das an einem Austauschprogramm mit Schulen in Singapur beteiligt war.

Prof. Dr. Helmut Altenberger und Dr. Jürgen Hofmann stellten Profil und erste Ergebnisse einer Studie der Universität Augsburg vor, die auf der Befragung der Mitglieder der deutschen und österreichischen Mannschaft basiert und die im Blick auf die bevorstehenden ersten „junge Winterspiele" entsprechend ausgeweitet werden soll. Diese werden in Innsbruck ebenso akribisch wie ambitioniert vorbereitet, wie Martin Schnitzer im Namen des dortigen Organisationskomitees glaubhaft zu versichern vermochte.

Alles in allem bot sich dem fachkundigen Publikum ein facettenreicher und differenzierter Blick auf die olympische Innovation, ohne dass die Veranstaltung mit abschließenden Bewertungen aufwarten konnte und wollte. Dafür, so machte auch DOA-Direktor Dr. Andreas Höfer in seinem Einführungsvortrag deutlich, ist es wohl auch noch ein wenig zu früh. Diesbezüglich waren sich auch die Teilnehmer an der abschließenden Podiumsdiskussion - Jörg Hahn, der Leiter der FAZ-Sportredaktion, der Sporthistoriker Prof. Dr. Manfred Lämmer (Deutsche Sporthochschule Köln), Silke Müller, 2004 Hockey-Olympiasiegerin in Athen und Dr. Klaus Schormann - einig. Gleichwohl bestand auch dahingehend Konsens, dass die Olympischen Jugendspiele, auch wenn Fragen und Bedenken bleiben, eine Chance darstellen und ihre weitere Entwicklung eine ebenso wohlwollende wie kritische Begleitung verdient.

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